(Erik/Erkner) Am Sonntag, den 11.09.2022, stellten sich Marco Grund (Triathlonfüchse Osterburg) und ich uns dem Ironman 70.3 in Erkner. Der bekannte Erkner Triathlon wurde erstmals vom Team des IRONMAN Europe ausgetragen und lockte somit circa 1400 Athleten aus über 30 Nationen ins Sportzentrum der brandenburgischen Kleinstadt im Osten Berlins. Wie immer im Leben wurde auch diese Großveranstaltung von den Bewohnern sowohl positiv, als auch negativ zur Kenntnis genommen. Das tat der Stimmung an der Strecke jedoch keinen Abbruch und die Sportler wurden von den zahlreichen Zuschauern an der Strecke liebevoll unterstützt und angefeuert. Selbstverständlich sorgten auch die circa 700 Helfer auf und neben der Streckefür einen reibungslosen Ablauf. Wobei, so selbstverständlich ist das gar nicht. Als Teilnehmer lässt sich nur erahnen, wieviel Herzblut und Engagement in der Vorbereitung steckenund wie jede helfende Hand ineinandergreifen muss, um sowas möglich zu machen. An dieser Stelle können wir jedem einzelnen Helfer nur unseren herzlichsten Dank aussprechen! Nun zum Rennbericht aus meiner Sicht.
Nach einer kurzen Nacht saßen Marco und ich Sonntag um kurz vor 06:00 Uhr im Auto. Auf dem Weg ins Sportzentrum gab es an der nächstgelegenen Tankstelle erstmal ein kleines Frühstück, bevor wir um etwa viertel vor sieben im Wechselgarten ankamen. Zuallererst checkten wir den Luftdruck unserer Räder und stellten beruhigend fest, dass über Nacht alles dicht geblieben ist. Wer bis dahin noch nicht aufgeregt war, wurde spätestens im Wechselgarten vomKnistern angesteckt, welches in der Luft lag. Die letzten Minuten vor dem Start waren wie immer hektisch. Eben noch schnell ein paar Bilder knipsen, die Wechselbeutel auf Vollständigkeit prüfen, mehrmals überlegen, ob man auch wirklich nichts vergessen hat, sich gegenseitig die Daumen drücken und ach ja, Neo anziehen nicht vergessen. Plötzlich war es dann auch schon so weit. Ab 08:00 Uhr stürzten sich die ersten Schwimmer in den Dämeritzsee. Ich sortierte mich in den Block der Schwimmer ein, welche sich eine Zielzeit von 25 – 30 Minuten gesetzt hatten. Kurz nach 08:00 Uhr ging es dann auch für mich los. Das Wasser war mit gut 19 Grad im Vergleich zur Außentemperatur angenehm temperiert. Die Schwimmstrecke war super markiert, so ging es immer geradeaus bis zur Wendeboje und wieder zurück. Ein einfach zu schwimmender Kurs, auf dem ich schnell meinen Rhythmus fand und jeglichem Gedränge aus dem Weg gehen konnte. Nach gut 26 Minuten kam ich aus dem Wasser und brauchte erstmal einen kurzen Moment um wieder geradeaus laufen zu können. Am Wechselbeutel angekommen gab es, nachdem Helm, Brille und Startnummer angelegt waren, zur Stärkung erstmal Kohlenhydrate in Form einer Banane. Nachdem ich, wie geplant, nach knapp 30 Minuten im Sattel saß, ging es auch gleich ordentlich zur Sache. Umgeben von schnellen Radfahrern, schloss ich mich dem Tempo an und entschied mich spontan dazu, jegliche Pläne über den Haufen zu werfen und einfach Spaß zu haben. So fegten wir über die Strecke, wechselten uns in der Führung ab und versuchten bei allem Ehrgeiz fair miteinander umzugehen und die erforderlichen Abstände einzuhalten. Da uns über weite Teile die Kamprichter begleiteten und an unserer Fahrweise nichts auszusetzen hatten, denke ich doch, das uns dies ganz gut gelang. Da die Werte auf meinem Radcomputer jenseits von Gut und Böse lagen, beschloss ich kurzerhand, einfach weniger draufzugucken und mich auf das Treten zu konzentrieren. Die Strecke war mit nur knapp 50Hm mehr als flach und lag zu großen Teilen windgeschützt im Wald. Ideale Bedingungen für ein hohes Tempo. So ging es einmal zum Wendepunkt nach Fürstenwalde (Spree) und zurück mit einem kurzen Stich nach Freienbrink. Nach knapp 2:15 StundenFahrzeit und einem gefahrenen 40’er Schnitt stand ich schon wieder im Wechselgarten, dieses Mal am Pinkelbecken. Bei den niedrigen Temperaturen kam ich nicht umhin, einen Toilettenstopp einzulegen. Nach einer gefühlten Ewigkeit schlüpfte ich nun endlich in meine Laufschuhe und ging noch unter 2:50 Stunden Gesamtzeit auf die Laufstrecke. Das neu ausgerufene Ziel war nun festgelegt. Ich wollte in einer Gesamtzeit von 4:10 Stunden finishen. Mit der Zielzeit im Kopf und einem Gel in der Hand lief ich den ersten Kilometer viel zu schnell. Ich bremste etwas ab und pegelte mich bei ungefähr 3:55 Minuten pro Kilometer ein. In der Hoffnung, es auf dem letzten Viertel der Laufstrecke nochmal knallen zu lassen. Der Knall kam, allerdings mit der entgegengesetztenWirkung. Die letzten 5 Laufkilometer taten einfach nur noch weh. Ich versuchte den Schmerz zu genießen, stellte mir im Kopf die 400m Runde auf der Laufbahn vor und rechnete mir aus, wie viele es noch zu laufen galt, bis ich im Ziel bin. Irgendwann lag das Ziel in Sichtweite und ich schaute auf die Uhr. In diesem Augenblick verstrich die Zielzeit von 4:10 Stunden. Ganz egal, ich habe alles gegeben und genoss den Lauf durch den Zielkanal in vollen Zügen. Am Ende war ich einfach nur froh, im Zielbereich auf die Stopp-Taste meiner Uhr drücken zu können. So legte ich mich erstmal hin und schaute in die Wolken. Dabei dachte ich darüber nach, was für ein Privileg es einfach ist, diese unbeschreiblichen Momente erleben und genießen zu dürfen. Mit der Endzeit von 4:11:36 Stunden bin ich am Ende mehr als zufrieden. Mein geschätzter Sportfreund und Trainingspartner Marco Grund kam mit einer Zeit von 4:40:38 Stunden ins Ziel. Hut ab vor dieser Leistung! Danke auch an die lieben Sportfreunde Jens Franzke und Carsten Müller-Stein, die mir insbesondere auf der Laufstrecke die nötigen Arschtritte verpassten. Vielen Dank für die tolle Unterstützung!
Am Ende sprang für mich der 36. Platz (von 1381 Overall) in der Gesamtwertung und der 7. Platz (von 102) in meiner Altersklasse heraus. Marco belegte den 260. Platz (von 1381 Overall) in der Gesamtwertung und 33. Platz (von 151).
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